Zürich
hebt sein Smartphone-Verbot auf. Das ist nur der Anfang: Lehrerpräsident Beat
Zemp will künftig auf iPads setzen.
Kein Handyverbot mehr für Schüler, Schweiz am Wochenende, 19.8. von Yannick Nock
Kurz
etwas online nachschauen oder dem Gspänli schnell noch eine Nachricht schicken:
Das war den Primar- und Sekundarschülern in Zürich bisher strikt verboten, egal
ob in der Klasse oder auf dem Pausenplatz. Aber nur bis Montag. Dann dürfen sie
das Smartphone sogar im Unterricht zücken. Das Schulamt der Stadt Zürich
setzt neu auf die technischen Chancen: «Mit einem Handy kann man fotografieren,
Tonaufnahmen machen, rechnen oder Vokabeln lernen», sagte Andi Hess vom
städtischen Schulamt am Freitag gegenüber dem «SRF-Regionaljournal Zürich
Schaffhausen». Künftig dürfen die Lehrer entscheiden, ob das Handy zum Einsatz
kommt oder nicht. Damit folgt Zürich mehreren Kantonen, die ebenfalls
Smartphones im Unterricht gutheissen.
Beat Zemp, Präsident des Schweizer Lehrerverbands,
begrüsst die Entscheidung. Sie sei doppelt sinnvoll, sagt er auf Anfrage.
Erstens weil die Kinder in der Schule mehr über die Chancen und Gefahren des
Internets lernen. Zweitens weil die Lehrkräfte in ihrer Kompetenz gestärkt
würden. «Ein striktes Verbot ist schlicht nicht zukunftsfähig.» Vielmehr will
Zemp neuere Technologien wie das iPad einsetzen. «In wenigen Jahren ist ein
Tablet so essenziell wie heute ein Etui.» Mit Tablets in der Klasse Zemp
unterstützt deshalb die «Bring your own device»-Strategie. Jede Schülerin und
jeder Schüler soll sein eigenes Gerät in den Unterricht mitnehmen. Das sei am
günstigsten. Wer allerdings keines hat, darf ein Gerät der Schule benutzen.
Dass mit dem gelockerten Umgang vermehrt Probleme auftauchen, glaubt Zemp
nicht. Schon heute stünden in allen Schulen Computer, auf denen Kinder im
Internet surfen könnten. Wichtig sei, ihnen den richtigen Umgang beizubringen.
Ohnehin ist die Digitalisierung eine der grossen Hoffnungen der Schulen. Neue
technische Hilfsmittel erlauben Lehrern, grössere Klassen individuell und
effizient zu unterrichten. Das ist umso wichtiger, da die Schülerzahlen wieder
steigen. Programme, die den Lernfortschritt jedes einzelnen Kindes festhalten
und die idealen Übungen auswählen, werden künftig die Lehrer entlasten.
Es geht gar nicht um die Schüler, es geht um das grosse Geschäft: „Es kann gut sein, dass der Lehrplan 21 damit der Privatisierung der Schweizer Schulen Vorschub leistet, weil er es internationalen Anbietern ermöglicht diese Dienstleistung zu übernehmen“. Jürg Brühlmann, Leiter der pädagogischen Arbeitsstelle beim LCH, Beobachter vom 20.2.2015.
AntwortenLöschenDafür nimmt man wohl in Kauf, dass die Schüler während der Schulstunde auch Pornos oder Killergames schauen können und das alles im Rahmen des "selbstgesteuerten Lernens" beim Lehrplan 21. Eltern, die den Kindern deshalb kein Handy kaufen, werden nun von der Schule ausgespielt, wenn sie dort ein Handy erhalten.