19. August 2017

Zürich erlaubt Handys

Zürich hebt sein Smartphone-Verbot auf. Das ist nur der Anfang: Lehrerpräsident Beat Zemp will künftig auf iPads setzen.
Kein Handyverbot mehr für Schüler, Schweiz am Wochenende, 19.8. von Yannick Nock



Kurz etwas online nachschauen oder dem Gspänli schnell noch eine Nachricht schicken: Das war den Primar- und Sekundarschülern in Zürich bisher strikt verboten, egal ob in der Klasse oder auf dem Pausenplatz. Aber nur bis Montag. Dann dürfen sie das Smartphone sogar im Unterricht zücken. Das Schulamt der Stadt Zürich setzt neu auf die technischen Chancen: «Mit einem Handy kann man fotografieren, Tonaufnahmen machen, rechnen oder Vokabeln lernen», sagte Andi Hess vom städtischen Schulamt am Freitag gegenüber dem «SRF-Regionaljournal Zürich Schaffhausen». Künftig dürfen die Lehrer entscheiden, ob das Handy zum Einsatz kommt oder nicht. Damit folgt Zürich mehreren Kantonen, die ebenfalls Smartphones im Unterricht gutheissen. 

Beat Zemp, Präsident des Schweizer Lehrerverbands, begrüsst die Entscheidung. Sie sei doppelt sinnvoll, sagt er auf Anfrage. Erstens weil die Kinder in der Schule mehr über die Chancen und Gefahren des Internets lernen. Zweitens weil die Lehrkräfte in ihrer Kompetenz gestärkt würden. «Ein striktes Verbot ist schlicht nicht zukunftsfähig.» Vielmehr will Zemp neuere Technologien wie das iPad einsetzen. «In wenigen Jahren ist ein Tablet so essenziell wie heute ein Etui.» Mit Tablets in der Klasse Zemp unterstützt deshalb die «Bring your own device»-Strategie. Jede Schülerin und jeder Schüler soll sein eigenes Gerät in den Unterricht mitnehmen. Das sei am günstigsten. Wer allerdings keines hat, darf ein Gerät der Schule benutzen. Dass mit dem gelockerten Umgang vermehrt Probleme auftauchen, glaubt Zemp nicht. Schon heute stünden in allen Schulen Computer, auf denen Kinder im Internet surfen könnten. Wichtig sei, ihnen den richtigen Umgang beizubringen. Ohnehin ist die Digitalisierung eine der grossen Hoffnungen der Schulen. Neue technische Hilfsmittel erlauben Lehrern, grössere Klassen individuell und effizient zu unterrichten. Das ist umso wichtiger, da die Schülerzahlen wieder steigen. Programme, die den Lernfortschritt jedes einzelnen Kindes festhalten und die idealen Übungen auswählen, werden künftig die Lehrer entlasten. 

1 Kommentar:

  1. Es geht gar nicht um die Schüler, es geht um das grosse Geschäft: „Es kann gut sein, dass der Lehrplan 21 damit der Privatisierung der Schweizer Schulen Vorschub leistet, weil er es internationalen Anbietern ermöglicht diese Dienstleistung zu übernehmen“. Jürg Brühlmann, Leiter der pädagogischen Arbeitsstelle beim LCH, Beobachter vom 20.2.2015.

    Dafür nimmt man wohl in Kauf, dass die Schüler während der Schulstunde auch Pornos oder Killergames schauen können und das alles im Rahmen des "selbstgesteuerten Lernens" beim Lehrplan 21. Eltern, die den Kindern deshalb kein Handy kaufen, werden nun von der Schule ausgespielt, wenn sie dort ein Handy erhalten.

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