Im
vergangenen Jahrzehnt war unsere Schullandschaft geprägt von Veränderungen.
Einerseits durch die Schulreform im Zusammenhang mit der nationalen
Schulharmonisierung, zu der die Bevölkerung mit grossem Mehr Ja gesagt hat.
Einer Harmonisierung, die in einer immer mobileren Schweiz sinnvoll und nötig
ist. Dieses Ja hat die Bevölkerung an verschiedenen Abstimmungen jeweils
bestätigt. So ist der Lehrplan 21 ein kleiner Teil dieses über 10-jährigen
nationalen, demokratisch legitimierten Prozesses.
Schulharmonisierung Ja, Bildungsabbau Nein! Basellandschaftliche Zeitung, 17.8. von Miriam Locher, Jan Krichmayr und Roman Brunner
Andererseits
wurde unser Schulsystem in den letzten Jahren immer wieder zum Spielball der
Rechtskonservativen und so einige Male arg durchgeschüttelt. Und wir sprechen
hierbei von allen Ebenen: der Primarstufe, über die Sekundarstufe 1 bis hin zur
Sekundarstufe 2. Alle Bereiche sind von schädlichen Abbaumassnahmen und
Veränderungen betroffen. Kurz gesagt: Der Neoliberalismus ist auch in der
Schullandschaft I angekommen. Sei es nun bei den Arbeitsbedingungen der
Lehrpersonen wie zum Beispiel den Lohnkürzungen und den Verschlechterungen bei
der Pensionskasse. Aber auch in der Infrastruktur, beim Gebäudezustand und ganz
generell bei den Investitionen in unsere Schulen, welche stetig abnehmen. Das
Motto der Rechten und Neoliberalen lautet: Abbau, Abbau und nochmals Abbau. Die
Baselbieter SP ist die einzige Partei im Landrat, die sich konsequent dagegen
wehrt!
Schuld sind sicher nicht die Schulreformen
Die
Gründe für diese schwerwiegenden und äusserst schlechten Umstände sind ganzsicher nicht in der Schulreform zu finden. Im Gegenteil. Die aktuelleSchulreform als Mittel für die Installation privatwirtschaftlicherGeschäftsmodelle in den öffentlichen Schulen darzustellen, ist schlicht falsch.Die wahren Gründe finden sich in der Politik, genauer in der Abbaupolitik der
rechtskonservativen Kräfte. Die SP stört sich massiv an
betriebswirtschaftlichen Betrachtungsweisen auf das «Produkt» Schule. Bei der
Vereinheitlichung der Prüfungsstandards beispielsweise hat sich die SP deshalb,
im Gegensatz zur neoliberalen FDP, auch immer gegen Checks und Rankings
gewehrt.
Dass
Reformprozesse bei zahlreichen und kleinräumigen Schulsystemen nicht
reibungslos ablaufen, liegt in der Natur der Sache. Und eine sorgfältige
Evaluation und Anpassung der Reform ist auch aus unserer Sicht notwendig – wie
es eben beim Beispiel des Fremdsprachenkonzepts «Passpartout» geschieht und
auch dringend von Nöten ist.
Die
Baselbieter SP sucht regelmässig den Kontakt zu und den Austausch mit den
demokratisch legitimierten Lehrerorganisationen und Personalvertretungen LVB,
vpod und AKK und trägt die Entscheide des Bildungsrates mit. Unsere Forderung
nach einer Erhöhung des Lektionendeputats, also der Lehrpersonenlektionen pro
Klasse, auf der Sekundarstufe 1 stärkt die Stundentafel, verbessert die
Unterrichtsqualität und gibt dem Bildungsrat mehr Handlungsspielraum.
Die
Baselbieter SP setzt sich für gute Arbeitsbedingungen für Lehrpersonen ein, da
sie weiss, dass motivierte, gut ausgebildete und engagierte Lehrkräfte der
wichtigste Faktor für den Bildungserfolg unserer Kinder und die Zukunft sind.
Und die SP wehrt sich sehr dezidiert gegen reaktionäre Kräfte ohne
demokratische Legitimation und gegen die rechte Abbaupolitik in Regierung und
Parlament. Zum Wohle unser Kinder und unserer Zukunft.
Miriam
Locher Fraktionspräsidentin SP, Primarlehrerin, Münchenstein. Jan Kirchmayr
Landrat SP, Sekundarlehrer, Aesch. Roman Brunner Landrat SP, Gymnasiallehrer,
Muttenz.
Gemäss den «Grundlagen für den Lehrplan 21» soll das bewährte Schweizer Bildungssystem auf die «Kompetenzorientierung» (Definition Weinert) der OECD umgebaut werden (www.lehrplan.ch/sites/defau....
AntwortenLöschenDie 1961 gegründete Wirtschaftsorganisation OECD will mit der
«Kompetenzorientierung/-steuerung» und dem «selbstgesteuerten Lernen» den globalen Bildungsmarkt öffnen, der den Abbau der Souveränität der Staaten zur Folge hat und 2017 über 6000 Milliarden US-Dollar Umsätze (Computer, Tablets, Software, fixfertige Unterrichtseinheiten, Testbatterien usw.) für die globalen Bildungskonzerne bringen soll.
Die Einführung «individualisierter», «selbstgesteuerter» Lernmethoden mit «Lernbegleitern» und der Gesamtschule führte in den 1980er Jahren in Grossbritannien zu sinkenden Leistungen. 1993 machte der Erziehungsguru der Labour-Partei seine eigene Partei für jahrzehntelanges Versagen in der Schulbildung und in der Vermittlung von moralischen Werten sowie dem
Im-Stich-Lassen von schwächeren Schülern verantwortlich.